Keine Sek C mehr in Wetzikon – SVP reicht Interpellation ein

Keine Sek C mehr in Wetzikon – SVP reicht Interpellation ein

Mit 17 von 36 Unterschriften – notabene aus jeder Fraktion mindestens eine Unterschrift – findet der Vorstoss eine breite Unterstützung im Rat. Der breite Support beweist die Wichtig- und Richtigkeit des kritischen Hinterfragens und macht gleichzeitig den Entscheid der damaligen Sekundarschulpflege umso weniger nachvollziehbar.

Im Februar 2017 beschloss die damalige Sekundarschulpflege in Wetzikon, dass ab Schuljahr 2018/19 keine neuen C-Klassen mehr geführt werden sollen. Dieser Entscheid – faktisch ohne Miteinbezug des Elternrats und ohne Berücksichtigung der Inputs von Lehrpersonen – fand folglich auch den Weg als Medienmitteilung nicht in die Medien.

Falsch gelagerte Reformen

Doch immer mehr Zeitungsartikel – jüngst die Berichte über die neue Pisa-Studie – geben hoffentlich langsam zu verstehen, dass wir uns unbedingt fragen müssen, ob unsere Schulreformen zielführend sind. Eine Autorin stellt richtig fest, dass die Ursache in den falsch gelagerten Reformen liegt. Lernschwache Schüler sind heute in die Regelklassen integriert, Klassen werden vergrössert. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: Unruhe im Klassenzimmer, Lehrer sind überfordert. Es folgt ein Heer von Klassenassistenz und Heilpädagogen, was noch zu mehr Unruhe führt. Das Ursprüngliche Ziel von «Harmos» bestand in der Harmonisierung unseres Schulsystems und nicht darin, alle Schüler jeglichen Bildungsniveaus in einen Raum zu stecken.

Diskriminierung und «C-Stempel»

Die damalige Sekundarschulpflege argumentierte mit vermeintlicher Diskriminierung von C-Schülern, ergo sollen sie in B-Klassen integriert werden. Dies führt aber dazu, dass C-Schüler nicht mehr die dedizierte Betreuung erhalten, die sie benötigen. Gerade für solche Schüler ist eine feste Bezugsperson für den Lernerfolg massgebend. Ein anderes Argument ist der sogenannte «C-Stempel»: Schüler würden es immer schwieriger haben, eine Lehrstelle zu finden. Auch hier wird das Problem lediglich verlagert, das C-Schüler in der Berufsschule zu spüren bekommen.

Alternative Lösungen gefragt

Durch die Interpellation erwarten wir nun vom Wetziker Stadtrat ausführliche Antworten darüber, wie er ohne Sek C-Stufe Schülern alternative Lösungen bieten wird, die mit dem häufigen Wechsel von Bezugspersonen in der Sek B nicht zurechtkommen und wie er sicherstellt, dass sich Schüler mit C-Niveau – nun in B-Klassen – die wichtigen Grundkompetenzen trotzdem erfolgreich aneignen können.

Dieser Artikel erschien am 13. Dezember 2019 im Zürcher Boten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert